Zum dritten Mal wird auf der German Comic Con im Dezember der Rudolph Dirks Award verliehen.
Rudolph Dirks aus Heide ist der Vater der Katzenjammer Kids, welche zwar 2006 eingestellt wurden, aber Dank des Gründungsjahres 1897, ja Achtzehnhundert!, der am längsten laufende Comicstrip der Welt sind.
In 40 Kategorien werden Werke und KünstlerInnen vom ganzen Erdball geehrt. Der Preis setzt bewusst auf keinerlei Schwerpunkte, sondern möchte die gesamte Vielfalt der neunten Kunst bedacht wissen. Pate standen amerikanische Vorbilder wie der Kirby, Harvey und vor allem der renommierte Eisner Award. Wohlgemerkt mit der Einschränkung, dass bei den genannten Preisen, nahezu ausschließlich englischsprachige Werke berücksichtigt werden und der RDA dagegen international aufgestellt ist.
An der Bandbreite darf allerdings durchaus noch etwas gefeilt werden. Sechs Verlage bilden den Schwerpunkt der, von einer 9-köpfigen Jury zusammengestellten, Shortlist und stellen mit über 70 von 88 Nominierungen den Großteil der ausgewählten Arbeiten. Titel wie Israel verstehen in 60 Tagen von Sarah Glidden, Nihei´s Blame oder Ms. Marvels Autorin Willow Wilson zu nominieren ist allemal sympathisch, aber bei den einen handelt sich um Neuauflagen aus dem Jahren 2010 / 2003 und obwohl Ms. Marvel nach 2019 auch in die Filmlandschaft katapultiert werden soll, sind die "neuen" Jahre dieser Figur eher 2014 / 15 zu suchen.
Das heißt nicht, dass es nicht wahrlich schöne Comics auf die Shortlist geschafft haben. Sich zwischen Brodecks Bericht oder Breccia´s Lovecraft entscheiden zu müssen grenzt schon an positiven Masochismus. Hier könnt ihr euch alle Nominierungen anschauen.
In unseren schnell verblassenden Zeiten sind drei Jahre fast schon ein Garant für Beständigkeit. Inwieweit sich der junge Award gegen den etablierten Max & Moritz Preis (seit 1984) durchsetzen wird und ob überhaupt nötig, bleibt abzuwarten. Wir freuen uns jedenfalls über eine weitere Bereicherung der Comicwelt und voten für Koexistenz!