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06.03.2019

Neues Tim und Struppi Album in Planung!

Tim und Struppi Fans sollten sich anschnallen. Über 35 Jahre nach dem Tod von Georges Prosper Remi, besser bekannt unter seinem Pseudonym Hergé, hat der französische Mutterverlag Casterman angekündigt, noch in diesem Jahr ein neues Album von Tintin zu veröffentlichen:

Tintin et le Thermo-Zéro

Ehe ihr Purzelbäume schlagt, sei gleich erwähnt, dass es sich selbstverständlich erneut um ein unvollendetes Skizzenalbum handeln wird, wie auch schon bei Tim und die Alpha Kunst. Jedoch soll es in einer weitaus fortgeschritteneren Version vorliegen, als der besagte Band.

Woher kommt der Band?

Nach der Fertigstellung des großartigen Tim in Tibet begann Hergé mit der Arbeit an einem neuem Abenteuer. Auslöser war ein Artikel in der Frauenzeitschrift Marie-France aus dem Jahr 1957 von Philippe Labro.

La Peur qui vient du futur - Die Angst aus der Zukunft

Der Artikel handelte von einer amerikanischen Familie, bei der nach Einnahme mysteriöser Pillen radioaktive Strahlung festgestellt wurde. Die Familie war laut Artikel von der US-Army als Versuchskaninchen für Strahlungsexperimente missbraucht worden. Als der Vorfall an die Öffentlichkeit drang wurde alles unternommen, um den Skandal unter den Teppich zu kehren. Die Eltern landeten im Gefängnis und weitere Opfer dieser Versuche endeten im Leichenschauhaus.

Hergé notierte sich Folgendes:
Eine Flasche (oder anderer Gegenstand), der eine tödliche Substanz enthält (Radioaktive Tabletten, siehe Marie-France), wurde versehentlich von jemanden aufgenommen. Tim folgt dieser Person neugierig und wird Zeuge als die Substanz ihre Wirkung entfaltet.


Zu dieser Zeit warteten dutzende weiterer Aufgaben auf Hergé und er vertiefte er die Idee vorerst nicht weiter, sondern vertraute das Szenario seinem Kollegen  Michel Régnier alias Greg an. Greg war in erster Linie Comicautor (Andy Morgan, Bruno Brazil, Comanche), unter anderem aber auch Schöpfer der Reihe Albert Enzian.

Aus toxischen Pillen wurde ein chemischer Stoff unter dem absoluten Nullpunkt - Zero Heater, welchen Hergé später in das anglizismenfreie Thermozéro umtitulierte. Greg kreierte ein Abenteuer par excellence. Die Jagd nach Thermozéro ging über Italien in die Schweiz und endete im spannenden Berlin der frühen sechziger Jahre. Doch Hergé war rasch unglücklich. Seine eigene Arbeit begann meist mit einer Idee und der ungefähren Vorstellung wo die Reise hingehen soll. Alles dazwischen war ein wachsender und sich wandelnder Prozess. Nach nur acht Skizzenseiten fühlte er sich durch Gregs Plot eingeengt. Er merkte, dass nur er selbst Tintin machen konnte und sein berühmter Satz:"Tim, dass bin ich!", stammt vermutlich aus dieser Zeit. Thermozéro lag erst einmal auf Eis und Hergé wandte sich dem nächsten Projekt zu.


Die bislang investierte Zeit indes, wollte er nicht komplett verloren wissen und übergab das gesamte Konglomerat an seinen Assistenten Bob de Moor (Barelli), welcher das sechste Jo, Jette & Jocko Abenteuer daraus machen sollte. Wiederum entstanden einige Skizzenseiten. Doch ebenso wiederum fiel das Projekt durch und Bob de Moor wurde umgehend die Überarbeitung der Schwarzen Insel aufgetragen. Hergé konzentrierte sich nun vollends auf Die Juwelen der Sängerin.

2014 lies Bob de Moor die Katze aus dem Sack, dass er tatsächlich ein komplettes Skript für die Geschichte verfasst hatte und damals sehr viel mehr Skizzenseiten entstanden sind als ursprünglich bekannt. Castermann will dieses Jahr nun das zusammengesetzte Mosaik in Frankreich herausbringen und eine anschließende Veröffentlichung auf dem deutschsprachigen Markt hat der Carlsen Verlag bereits angedeutet. Wir sind sehr gespannt!

(Wer abmahnstarke Politik der Rechteinhaber an Hergé´s Bilderwelten kennt, weiß, dass ein Vorgucker in Bildform von irgendwelchem Tintin Kram ziemlich teuer werden kann. Ergo verzichten wir auf jegliche Vorschauen in diesem Artikel.)